Tuppenhof 1991 – DER FILM
von Jo Titze
Es war ein glücklicher Umstand, der den damaligen Videostudenten Jo Titze mit dem Künstler und Heimatforscher Heinz Walter Gerresheim zusammenführte. An einem sonnigen Tag im Jahr 1991 öffnete „Gerry“ die Tore des verfallenen Tuppenhofs, damit Jo Titze diese einzigartigen Momente mit seiner Sony Hi8-Kamera festhalten konnte.
Entstanden ist ein historisches Filmdokument, welches den Tuppenhof in einer Art „Dornröschenschlaf“ einfängt. Er ist teilweise zugewachsen und döst im Sonnenlicht.
Man hat fast den Eindruck, dass die einstigen Besitzer jeden Moment wieder durchs Bild laufen könnten.
Die unscheinbaren Dinge bewirken diesen Zauber: Die stehengebliebene Küchenuhr, die Spinnweben, die sich träge in einem sonnigen Fenster bewegen, der Pflug, der völlig von den wildwuchernden Pflanzen vereinnahmt wurde, das verrostete „Patria“-Fahrrad, welches einst über Vorster Straßen fuhr…
Wenn man diesen ca. 11-minütigen Film gesehen hat, und man sich dann auf dem Tuppenhof umschaut, wird einem bewusst, was für ein Kleinod dort entstanden ist. In tausenden freiwilligen Stunden der ehrenamtlichen „Tuppis“ und unter Mithilfe von Fachfirmen (Architekten, Handwerksbetriebe, die noch die alten Handwerkskünste ausführen können), und auch durch großzügige Unterstützung durch den Kreis Neuss, die NRW-Stiftung, das Land NRW und natürlich die Stadt Kaarst wurde der mittlerweile denkmalgeschütze Tuppenhof zu einem Museum, einer überregional bekannten Begegnungsstätte, einer kulturellen Einrichtung, einem Archiv — ergänzt durch den historischen Bauerngarten, der im Rheinland seinesgleichen sucht.