Zucker_Rüben_Land
Zuckersüßes Rheinland
Eine Schönheit ist die Zuckerrübe nicht… Aber dennoch hat die unscheinbare Pflanze in den letzten 200 Jahren eine ganze Region verändert. Denn da sich die Böden im Rheinland besonders gut für die Kultivierung der Zuckerrübe eignen, entstand hier eines der größten Anbaugebiete in Deutschland.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit den Veränderungen, die durch die Verbreitung der Zuckerrübe im Landschaftsbild und auf den Höfen stattgefunden haben. Es geht um die vielen bunten und süßen Produkte, die im Rheinland hergestellt werden, und auch um die Auswirkungen, die das süße Leben bis heute hat.
Die Ausstellung ist Teil des Themenjahrs „NEULAND – Terra incognita“ des Kulturhistorischen Museumsnetzwerks Rhein-Maas. Über 40 Museen in Deutschland und den Niederlanden bieten zahlreiche Ausstellungen, Aktionen, Exkursionen, Lesungen und Vorträge an. Weitere Informationen www.niederrhein-museen.de
Gefördert durch:
Impressionen von der Eröffnung der Ausstellung am 26.05.2019
Ausstellungen auf dem Tuppenhof
Wie haben die Menschen vom Tuppenhof gelebt?
Diese Frage stellen sich die meisten Besucher des Hofes. Guten Einblick in das Leben der früheren Bewohner gibt die Dauerausstellung im Wohnhaus. Die Räume dort rekonstruieren eine Wohnsituation der Zeit zwischen 1900 und 1920. Küche, Gute Stube, Schlafzimmer der Eltern, Schlafraum für die Großmutter, Knechtekammer, Waschküche, Vorratskeller und Lagerraum sind vollständig eingerichtet und lassen das Leben auf dem Land anschaulich werden. Viele Möbel und Objekte stammen vom Tuppenhof selbst, andere wurden von Kaarster Bürgern zur Verfügung gestellt.
Im Dachgeschoss gibt es eine Ausstellung, in der die Geschichte des Hofes von den ersten Siedlern bis zur Umwandlung in ein Museum mit Begegnungsstätte dargestellt wird. Zudem werden hier die wichtigsten Handwerke, die für das Leben in einem Dorf wichtig waren, präsentiert.
Alle ein bis zwei Jahre gibt es eine große Sonderausstellung zu wechselnden Themen, zum Beispiel zu Familienleben auf dem Land, Feiern und Feste, Brot und Altbier, die Bedeutung der Religion auf dem Land oder Urlaubsreisen in den 1950er Jahren. Die Sonderausstellungen von 2009 bis heute stellen wir Ihnen hier vor.
Sonderausstellungen auf dem Tuppenhof seit 2009
„Hartes Brot und süßer Brei — Die Bedeutung von Getreide und Brot im Laufe der Zeit“
19. Juni bis 9. August 2009
Heute spielt Getreide unter der Vielzahl der Lebensmittel, die erhältlich sind, nur noch eine Nebenrolle. Das war lange Zeit anders. Brot und Brei stellten die Grundnahrungsmittel der Menschen dar. Das Fehlen von Getreide war jahrhundertelang gleichbedeutend mit Hunger. Andere Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Fleisch oder Fisch standen nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, um die Grundversorgung zu sichern. Diese elementare Bedeutung für das Leben der Menschen führte dazu, dass Brot stets mehr war als nur ein Lebensmittel.
In der Ausstellung wurden verschiedene Aspekte thematisiert wie Getreideproduktion und -weiterverarbeitung, die Zubereitung von Getreidespeisen, die Bedeutung von Getreide und Brot für das Mahlzeitensystem früher und heute, die religiösen und symbolischen Bezüge und der Umgang mit Brot heute.
„Vom Hof zum Museum. Die Geschichte des Tuppenhofs“
Ergänzung der Dauerausstellung
Vermutlich lebten schon um 1200 Menschen auf dem Tuppenhof und ernährten sich durch Ackerbau und Viehzucht. Nach fast 800 Jahren starb 1983 mit Peter Schmitz, der letzte Bauer auf dem Tuppenhof. Seine Frau Elisabeth überlebte ihn fünf Jahre und verstarb 1988. Damit endete die Geschichte des Tuppenhofs als bewohnte und bewirtschaftete Hofstelle.
Um die historische Bausubstanz zu erhalten, wurde der Tuppenhof Anfang der 1980er Jahre unter Denkmalschutz gestellt und zu einem Museum mit Begegnungsstätte umgebaut.
2010 wurde im ersten Stock des Wohnhauses eine Ausstellung fertig gestellt, in der die Geschichte des Tuppenhofs von den Spuren der ersten Siedler bis zur Eröffnung des Museums und Begegnungsstätte Tuppenhof dargestellt wird.
„Der Tuppenhof – kriminell! – Von Recht und Gesetz, vergrabenen Kühen und offenen Rechnungen“
26. Juni bis 15. September 2011
Im Frühjahr 2011 fand am Niederrhein die „Criminale“, das größte deutschsprachige Krimifestival statt. Einige Autoren stellten ihre Werke auch auf dem Tuppenhof vor. Dies hatte das Team des Freilichtmuseums auf die Idee gebracht, darüber nachzudenken, ob der Tuppenhof denn auch schon mal zum Schauplatz eines Krimis geworden ist.
So richtig schlimme Verbrechen hat der Tuppenhof in den letzten Jahrhunderten nicht gesehen. Aber trotzdem: Manchmal haben die Bewohner auch hier gegen das Gesetz verstoßen, haben Viehseuchen verschwiegen und Rechnungen nicht bezahlt. Aber nach welchen Gesetzen mussten sie sich im Laufe der Jahrhunderte richten? Solange Menschen zusammenleben, stellt sich die Frage: Was ist Recht und was ist Unrecht? Und was ist Gerechtigkeit? Wer bestraft wen und welche Strafe ist angemessen? Die Antworten auf diese Fragen sind nicht immer gleich geblieben, sondern haben sich im Laufe der Zeit verändert. Die Ausstellung ging diesen Aspekten nach, stellte verschiedene Rechtssysteme vor, zeigte aber auch, welche Macht strafende Väter und eine aufmerksame Nachbarschaft haben konnten.
„Die Alten und die Jungen. Familien auf dem Land im Mit- und Gegeneinander“
17. Juni bis 12. August 2012
War das Familienleben auf dem Land früher eigentlich wirklich so beschaulich, wie man heute meint? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Sonderausstellung im Jahr 2012.
Die verschiedenen Ausstellungseinheiten beschäftigten sich mit der Familie als Wohn- und Wirtschaftsgemeinschaft und vor allem mit dem Leben der jüngsten und der ältesten Mitglieder dieser Gemeinschaft: der Kinder und der Großeltern. Dabei wurden Themen wie Kinderleben und Kinderspiel, Familienstrukturen, Erbschaftsreglungen und Versorgung im Alter aufgegriffen. Ein umfangreiches Begleitprogramm für alle Generationen ergänzte die Ausstellung.
Die Sonderausstellung war Teil des Themenjahrs „Niederrheinische Familiengeschichte(n)“ des Kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerks Niederrhein. Die Zusammenarbeit wurde koordiniert vom Kulturraum Niederrhein e.V. und gefördert von der Regionalen Kulturpolitik des Landes Nordrhein-Westfalen sowie vom Landschaftsverband Rheinland.
„Wie feiert der Bauer? Mit Bier und Braten!“
30 Juni bis 8. September 2013
Das Leben auf dem Land früher war hart! Häufig musste man viel arbeiten und das Essen war ohne große Abwechslung. Und in der wenigen freien Zeit gab es kaum Unterhaltungsmöglichkeiten. Umso mehr freuten sich die Menschen daher auf die Feste, die den Alltag unterbrachen. Und zu feiern, gab es genug: Hochzeiten, Fastnacht, Schützenfest oder Weihnachten waren Tage, auf die sich alle freuten. Besonders wichtig waren bei diesen Feiern Essen und Trinken. Die Ausstellung beschäftigte sich damit, wie früher gefeiert wurde, was die Menschen bei ihren Festen gegessen haben und welche Rolle das Bier dabei gespielt hat.
Die Sonderausstellung war Teil des Themenjahrs „Alt´ Bier und niederrheinisch-limburgische ALTernativen“ des Kulturhistorischen Museumsnetzwerks Niederrhein. Die Zusammenarbeit wurde koordiniert vom Kulturraum Niederrhein e.V. und gefördert von der Regionalen Kulturpolitik des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Landschaftsverband Rheinland und der NRW-Stiftung.
„Mit Gertrud über den Hof“ und „Auf Spurensuche mit Tuppi Holzwurm“
Ergänzung der Dauerausstellung
Seit 2014 werden die jungen Besucher von zwei „Identifikationsfiguren“ über den Tuppenhof geführt:
Gertrud, ein zehnjähriges Mädchen, das um 1900 auf dem Hof gewohnt haben könnte, erklärt den Kindern, wie sie selbst früher gelebt hat. Sie erzählt, dass sie ihrer Mutter bei der Hausarbeit helfen muss, dass die Kinder früher eine andere Schrift benutzt haben oder wie Sauerkraut hergestellt wird. An vielen Mitmachstationen können die Kinder selbst etwas anfassen oder ausprobieren.
Tuppi Holzwurm, ein Holzwurm, erzählt hingegen etwas über die Hof selbst: Wie er gebaut wurde, wie alt die Gebäude sind oder warum Holz so ein guter Werkstoff ist.
Die Entdeckertasche mit Begleitheft und Utensilien wie Lupe oder Taschenlampe kann an der Kasse ausgeliehen werden und ermöglicht eine Entdeckertour auf kindgerechte Art.
Die Kinderebene und die Entdeckertour konnten mit Projektmitteln des Landschaftsverbandes Rheinland realisiert werden.
„Leben zwischen Kirche und Herrgottswinkel. Die verschwundenen Spuren des Glaubens“
9. August bis 27. September 2015
Die Ausstellung beschäftigte sich mit den öffentlichen und privaten Zeugnissen des Glaubens, die früher den Alltag und das Leben der Menschen geprägt haben. Mit Hilfe von Fotos und Objekten wurde den inzwischen meist verschwundenen Spuren des Religiösen nachgegangen.
Auf dem Tuppenhof finden sich zudem bis heute viele Zeugnisse der Frömmigkeit der früheren Bewohner, dazu gehören etwa geschnitzte Christusmonogramme in den Balken der Fachwerkbauten, Heiligenfiguren oder Andenken an die Taufe oder die Erstkommunion.
Anlässlich der Ausstellung ist im Garten des Hofs eine Mariengrotte gebaut worden – solche aus Tuffstein gebaute künstliche Höhlen fanden sich früher auf vielen Bauernhöfen, auch auf dem Tuppenhof gab es eine solche Andachtsstätte, die an die Grotte in Lourdes erinnern sollte. Die Marienfigur wurde dem Tuppenhof vom Vinzenzheim in Neuss zur Verfügung gestellt.
Die Sonderausstellung war Teil des Themenjahrs „himmelwärts. Religiöses Leben an Rhein und Maas“ des Kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerks Niederrhein.
„Es war einmal… Märchenwelt und Alltagsleben“
5. Juni bis 30. Oktober 2016
Verstecken sich da nicht Hänsel und Gretel hinter dem Backhaus? Ist das der Brunnen, in dem der Froschkönig wohnt? Und sollte das feine Garn auf dem Spinnrad nicht eigentlich zu Gold gesponnen werden? – Diese Fragen kamen den Besuchern beim Betreten des Tuppenhofs im Sommer 2016 in den Sinn, denn mit kleinen Inszenierungen wurde innerhalb der Dauerausstellung im historisch eingerichteten Haupthaus an zwölf verschiedene Märchen erinnert: So verwandelte sich das Himmelbett in der Schlafstube zum Bett von Dornröschen und auf dem Brunnenrand vor der Küchentür saß der Froschkönig und bewachte eine goldene Kugel.
Ergänzt wurden die Inszenierungen jeweils durch eine Kurzfassung des dargestellten Märchens sowie einen Text, in dem ein Aspekt der Erzählung aufgegriffen und mit dem realen Leben der Menschen früher in Verbindung gesetzt wurde. So konnten die Märchen helfen, Geschichte erleb- und begreifbar zu machen. Und die Fakten aus dem historischen Alltagsleben erinnerten daran, dass auch das Leben in der Vergangenheit nicht so märchenhaft und einfach war, wie es in der Rückschau manchmal erscheinen mag.
Die Ausstellung wurde unterstützt von der Märchen-Stiftung Walter Kahn.
„Auf in den Süden! Als Urlaub noch ein Abenteuer war“
7. Mai bis 13. August 2017
In der Zeit des Wirtschaftswunders entdeckten die Deutschen ihre Reiselust. Vor allem Italien wurde zum Traumreiseziel. Im Mittelpunkt der Ausstellung standen die Reiseerlebnisse von ganz unterschiedlichen Menschen in den fünfziger und sechziger Jahren: Vom 15-Jährigen, der 1958 bis nach Griechenland getrampt ist, über das junge Paar, das seine Hochzeitsreise an den Gardasee gemacht hat, bis zu zwei Studenten, die mit dem Goggomobil in die Türkei gefahren sind. Sie alle hatten Fotos und Souvenirs und vor allem ihre Geschichten zur Verfügung gestellt.
Die große Scheune auf dem Tuppenhof verwandelte sich für die Zeit der Ausstellung in einen kleinen Campingplatz verwandelt, mit mehreren Zelten, einem Faltboot, einem Wohnwagen und einem Faltwohnanhänger.
Mit der Ausstellung beteiligte sich der Tuppenhof an dem vierten Themenjahr des grenzüberschreitenden Kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerkes, das diesmal unter dem Leitmotiv „unterwegs“ stand. Das Gesamtprojekt wurde gefördert durch Mittel der der Regionalen Kulturpolitik des Landes NRW, der Provincie Limburg und dem Landschaftsverband Rheinland.