Krimilesung auf dem Tuppenhof
(NGZ)
Bei der Lesung auf dem Tuppenhof waren die beiden Krimiautoren Alex Pohl und Martin Krist in Bestform. Die Zuhörer konnten gar nicht genug von den Geschichten bekommen.
Gleich zwei Krimiautoren aus nächster Nähe gab es beim 17. Literaturabend der sechs Kaarster Büchereien zu erleben. Rund 40 Besucher hatten sich in der ehemaligen Scheune des Tuppenhofs versammelt und hörten gebannt Alex Pohl und Martin Krist zu. Pohl (45) war aus Leipzig angereist und präsentierte Auszüge aus seinem neuen Hard-Boiled-Thriller (steht für hartgesottener Ermittler) „Engel des Blutes“. Der Schriftsteller, ursprünglich als Ingenieur, Musiker und Tontechniker tätig, widmet sich seit Jahren nur noch seiner Leidenschaft, dem Schreiben, und veröffentlicht unter dem L.C. Frey auch Thriller und Kriminalromane im Selbstverlag.
Seine Texte aus „Engel des Blutes“ trug Pohl nicht nur ausgefeilt mit wechselnden Stimmen vor, sondern überzeugte sein Publikum auch mit seinem bildhaften Stil: Der ehemalige Polizist Stoik nimmt einen Mordauftrag an, um Schulden bei der russischen Mafia auszugleichen. Dazu wird er „sanft“ überredet. Pohls Personenbeschreibungen lassen die Protagonisten und zum Teil sehr blutigen Szenen äußerst lebendig werden. Das Thema ist zudem fesselnd umgesetzt – jetzt will jeder Zuhörer wissen, wie es weitergeht. Anreize für seine Bücher notiert sich Pohl zunächst in einem digitalen Notizbuch.
Sein Autorenkollege Martin Krist (50) stand ihm in nichts nach: Mit dem achten Fall der Kommissar Kalkbrenner-Reihe „Wunderland“ entführte er seine Zuhörer in einen spannenden Fall mit einer Menge Berliner Lokalkolorit. Die auf Tatsachen beruhende und mit vielen Adjektiven geschmückte Geschichte ließ die Zuhörer ganz nah an das Geschehen und die Hauptpersonen herankommen. Martin Krist verriet, dass er richtig Marcel Feige heißt und noch unter anderen Pseudonymen schreibt. Das war immer sein Kindheitstraum, den er nun verwirklicht hat. Nach Ausbildung und Tätigkeit als Journalist – unter anderem bei der Rheinischen Post in Düsseldorf – lebt und arbeitet er seit 2002 in Berlin. Als Inspirationen dienen ihm oft Alltagssituationen. Das eigentliche Schreiben sei Handwerk: Der Stoff müsse auf den Leser natürlich und alltäglich wirken. Diesen Anspruch erfüllen beide Autoren.
Der Abend wurde durch den Deutschen Literaturfonds im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ gefördert. Die Kaarster Büchereien, zwei in evangelischer und vier in katholischer Trägerschaft, werden ausschließlich von Ehrenamtlern geführt.
Text: Elisabeth Keldenich
Gefördert durch