Eröffnung der Sonderausstellung Sprichwörter und Redewendungen

Eröffnung der Sonderausstellung Sprichwörter und Redewendungen auf dem Tuppenhof; Foto: (c) Klaus Stevens
Foto: (c) Klaus Stevens

Sonderausstellung Tuppenhof 2020

NGZ - Neuß-Grevenbroicher Zeitung

Ausstellung auf dem Tuppenhof liefert anschauliche Erklärungen für bekannte Äußerungen.
VON RUDOLF BARNHOLT

VORST | Jeder kennt unzählige Sprichwörter und Redewendungen wie „Unter die Haube kommen“ oder „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“. Im Rahmen der Sonderausstellung im Tuppenhof, die am Sonntag Vormittag eröffnet wurde, wird solchen Redewendungen auf den Grund gegangen, und das auf sehr anschauliche und informative Weise. Die Ausstellung, die bis zum Ende der Saison zu sehen sein wird, ist für jeden ein lohnenswertes Ziel, die endlich verstehen wollen, was sie da tagtäglich sagen oder hören.
Britta Spies, die Kuratorin der Ausstellung, hat die Exponate, die die Sprichwörter und Redewendungen auf einprägsame Weise hervorheben, fast ausschließlich im Fundus des alten, denkmalgeschützten Vierkanthofes gefunden. „Die Sprache ist voller Bilder“, erklärt die Kuratorin. Und sie macht darauf aufmerksam, dass jetzt vor allem Redewendungen beleuchtet werden, die mit dem bäuerlichen Leben von einst zu tun haben. „Er isst wie ein Scheunendrescher“ nimmt beispielsweise Bezug auf die anstrengende Arbeit der Knechte, die nach dem Dreschen des Getreides in der Scheune großen Appetit hatten. Der Spruch, sich „nicht die Butter vom Brot nehmen lassen“ reicht zurück in eine Zeit, wo Fett ein notweniger Energieträger war und noch nicht als Dickmacher verpönt war. Die Butter war unverzichtbar für die körperlich schwer arbeitenden Menschen.
Warum nennt man das Konservieren von Obst und Gemüse Einwecken? Der Besucher der Ausstellung erfährt, dass Johann Carl Weck einer der vielen Hersteller von Einkochgläsern war – so wie Papiertaschentücher oft generell als Tempotaschentücher oder Geländewagen als Jeeps bezeichnet werden, so hat sich der Name Weck im Zusammenhang mit dem Einkochen durchgesetzt. Ab etwa 1900 setzte sich das Einkochen oder Einwecken durch, in der Ausstellung lernt der Besucher, dass Gläser ab dieser Zeit erstmals zu erschwinglichen Preisen verfügbar waren.
Ein Flegel war ein grobes Dreschgerät. Daraus wurde das Schimpfwort „du Flegel“ abgeleitet. Stoffe wurden nach dem Färben mit Indigo zunächst grünlich-gelblich. Erst durch den Kontakt mit Sauerstoff ergab sich ein schönes Blau – das steckt hinter dem „blauen Wunder“. Britta Spies verrät, dass längst nicht alle Sprichwörter ihren Ursprung in den Bauernhäusern hatten. „Die Axt im Haus ersetzt den Zimmermann“ soll beispielsweise Friedrich Schiller gesagt haben. Vor allem die Bibel ist voller Redewendungen. Ein Beispiel: „Wer Wind sät, wird Sturm ernten.“ Spies betont auch, dass längst nicht die Herkunft aller Sprichwörter geklärt werden konnte: „So ist der Ursprung von „Da beißt die Maus keinen Faden ab“ unbekannt.“

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